Bei unseren Spaziergängen nehmen wir immer die gleiche Route. Auf der Lister Meile blicken wir in die Schaufenster und betrachten etwas seltsame und interessante Passanten. Dann nehmen wir die Passerelle und marschieren unter dem Hauptbahnhof, der nach billigem asiatischem Fastfood duftet und in dem Mäuse und Ratten leben. Auf der Niki-de-Saint-Phalle-Promenade, die uns bis zur Kröpke führt, habe ich immer Angst, dass jemand eine leere Flasche nach uns werfen würde. Unversehrt fahren wir mit der Rolltreppe nach oben und bummeln durch die City in die Altstadt.
Der 22. Juni war kein heißer, doch ein sehr luftfeuchter lokaler Feiertag in Hannover. Das Stadtzentrum war voller Menschen. In der Nähe vom neuen Rathaus, im Steintorviertel und in der City war viel los. Die Geschäfte waren auch offen und Menschen gingen dort rein und raus und trugen große Einkaufstaschen. Es gab kaum Sitzplätze draußen in Cafés. Die Welt schien in Ordnung zu sein und alle hätten eine gute Laune haben sollen. Doch es war wohl nicht so, denn auf dem Weg durch die Passantenmenge und im Vorbeigehen an den in Cafés sitzenden und trinkenden Menschen hörten wir oft das Wort "Scheiße". Hatte es möglicherweise eine andere literarisch-kulturelle Bedeutung, die wir nicht kennen? Müssen Schüler, Studenten, Jugendlichen, Ü-30-jährigen, auch meine Kollegen bei der Arbeit aus irgendeinem Grund es sagen, "weil was denn sonst"?
10. Steintorfest |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen